Karte des Maya-Reiches

 

 

 


Chicanna

 

Chicana (Maya:Haus des Schlangenrachens) liegt etwa 2 km entfernt von Becan . Viele Fassaden sind gut erhalten, so daß man den Rio Bec Stil hier besonders eindrucksvoll betrachten kann. Die abgebildete Struktur II ist ca.750-770 n. Chr. erbaut worden. Charakteristisch für den Rio Bec-Stil ist an der Fassade die Riesenmaske eines Monsters dessen weit geöffneter Rachen das Tor bildet.

Ebenfalls typisch für den Rio Bec-Stil und auch in Chicana zu finden sind die „falschen Türme", die keinesfalls funktionslos waren.

Diese Türme täuschten durch den Regenwald streifenden, fremden Mayastämmen Größe und Macht vor.

In den benachbarten Mayastätten Becan und Xpuhil ist jedoch das Element der „falschen Türme" in der der Architektur noch stärker ausgeprägt.

Maul des RiesenmonstersEstructura II

 

Kabah

Kabah, so vermutet man heute, könnte eine Tochterstadt des nahegelegenen Uxmal gewesen sein. Darauf deutet die Sacbe hin, die beide Städte miteinander verbindet. Im 9.Jhdt. n.Chr. wurde Kabah erbaut. Das markanteste Bauwerk ist der Palast der Masken, der zu Ehren des

Regengottes Chac 260 Masken der Gottheit mit der Rüsselnase an seiner 45 m langen rückwärtigen Fassade trägt. Aufgrund seines Aussehens wird dieser Palast auch Codz-poop (Maya: aufgerollte Matte) genannt.Als klassisches Beispiel für die Architektur des Puuc-Stiles gilt die Maya-Stätte Labna. Ein Musterbeispiel des „falschen Bogens", oder auch des Kraggewölbes findet man im Stadttor von Kabah. Bei dieser Bautechnik werden die Steinlagen solange gegeneinander verschoben, bis sich die Seiten gegenseitig berühren.

Rückseite des Tempels des Regengottes Das große Tor auf der Sacbe nach Uxmal

Die ganz Yucatan durchziehenden Sacbeob (Mehrzahl von Sacbe), die Straßen der Maya lagen in einer Höhe von 0,50-2,50m und waren bis zu 4,5 m breit. Sie waren aus Kalkstein gebaut und mit einer Art weißen Zement belegt. Dadurch waren sie auch nachts gut zu erkennen.

Restaurierte Sacbe

 

Uxmal

 

Obwohl Uxmal in seiner Architektur hauptsächlich Merkmale des Puuc-Stiles aufweist, sind einige Merkmale des Rio Bec-Stiles vorzufinden.

So die unten links abgebildeten übereinander gesetzten Masken des Regengottes Chac an den Ecken der Tempel.

Masken des Regengottes "Chac" Pyramide des Magiers

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Das Leben der Maya

Die Gesellschaft in der klassischen Periode war keinesfalls, wie bisher für mich unverständliccher Weise angenommen wurde, eine Zweiklassengesellschaft, denn in dem Buch von Diego de Landa "Bericht aus Yucatan" wurde das gesellschaftliche Leben der Maya bereits sehr detailiert beschrieben. Leider schienen die Forscher der frühen Archäologie diesem Bericht wenig Glauben geschenkt zu haben. Neueste Forschungen hingegen bestätigen die Darstellungen de Landa`s voll und ganz. Arlen Chase beschreibt nach Ausgrabungen in Caracol (Belize) den Aufbau der Stätte folgendermaßen: Das Gebiet von Caracol erstreckt sich auf etwa 88 Quadratkilometer mit ca. 36.000 Bauwerken. Rechnet man pro Gebäude ca. 5 Bewohner, ergibt sich eine annähernde Bevölkerungszahl von 180.000 ! Fast genausoviel Menschen leben heute in ganz Belize auf einer 260 mal größern Fläche. Caracol war also keine Tempelstadt, sondern eine höchst kultivierte Gartenstadt! Anhand der unterschiedlichen Gebäudetypen ermittelte Chase eine gesellschaftliche Struktur, die aus a. den Bauern (Unterschicht), b.den Künstlern, Kaufleuten, Verwaltungsbediensteten, Medizinmännern (Mittelschicht) und c.den Priestern und Adeligen (Oberschicht) bestand. Die Mittelschicht war ähnlich wohlhabend wie die Oberschicht, was die gefundenen Grabbeilagen beweisen.In seinem Buch beschreibt de Landa im fünften Kapitel das Leben der Unterschicht. Danach lebte sie in einfachen, mit Stroh oder Palmblättern bedeckten Hütten.

Die Indios von Yucatan, so berichtet de Landa, sind von guter Statur, ausdauernd und kräftig. Gewöhnlich haben alle krumme Beine, weil sie als Kinder , wenn die Mütter sie trugen, rittlings auf deren Hüften schliefen. Das Schielen galt als Schönheitsideal und die Mütter führten es auf künstlichem Wege herbei, indem sie den Neugeborenen ein kleines Pechpflaster an die Haare hängten, das bis zu dem Raum zwischen den Brauen reichte. Und da es dort hin und her schwang, blickten sie stets nach oben und begannen so zu schielen. Ein anderes Schönheitsideal war die platte Stirn. Dem Neugeborenen wurde eine Holzplatte auf die Stirn gebunden bis sie die gewünschte Flucht aufwies. Wer heutzutage Yucatan bereist, wird feststellen, daß viele der einheimischen Männer keinen Bartwuchs aufweisen. Die Erzählungen der Maya besagen, daß die Mütter ihren Söhnen zum Erlangen dieses Schönheitsideals das Gesicht mit heißen Tüchern versengten. Die Männer trugen ihre Haare lang und verbrannten es in der Scheitelgegend. Dadurch wuchs das Haar weiter unten kräftig, während das im Bereich des Scheitels nachwachsende Haar nur kurz blieb. Ihrem Brauch gemäß bemalten sich die Männer Gesicht und Körper mit roter Farbe. Zum Anlaß bestimmter Zeremonien wurde auch blaue Farbe verwendet.Auch schnitten sich die Männer Zeichnungen in die Haut, was als besonders mutig und tapfer galt, denn diese Prozedur war sehr schmerzhaft.

Festen seine Die Hauptnahrung der Maya war und ist der Mais, aus dem sie verschieden Speisen und Getränke herstellen. Auch gibt es ein Getränk das gleichwohl als Essen dient: Die Maya lassen den Mais eine Nacht in Kalk und Wasser quellen, so daß er am Morgen weich und halbgekocht ist. So werden auch Schale und Stiel entfernt. Zwischen Steinen wird dann der Mais gemahlen. Lediglich gesäuert läßt sich diese Masse dann einige Monate verwenden. Zum Verzehr wird die Masse dann mit Flüssigkeit aufgelöst. Die entstehende Flüssigkeit kann getrunken werden und der unaufgelöste Rest gegessen werden. Aus Maismehl gewinnen sie einen milchigen Saft und dicken ihn am Feuer ein. Daraus wird dann ein Brei für den Morgen, den sie warm mit Pfeffer trinken. Was vom Frühstück übrig bleibt, wird verdünnt und tagsüber verzehrt. Auch wird Mais geröstet, anschließend gemahlen und schließlich in Wasser aufgelöst. Mit etwas Nelkenpfeffer oder Kakao ergibt das dann ein sehr erfrischendes Getränk. Aus Mais und gemahlenem Kakao machen die Maya einen schmackhaften Sirup der vorwiegend auf Anwendung findet.

Aus Kakao gewinnen sie ein Fett, das wie Butter aussieht. Brot wird bei den Maya zweimal pro Tag zubereitet (nicht gebacken), denn Maismehl läßt sich schlechter verarbeiten als Weizenmehl. Weitere Speisen werden aus Gemüse, Hirschfleisch, Fisch und wilden wie zahmen Vögeln zubereitet. Gekochte Speisen werden nur abends gegessen. Wenn es kein Fleisch gibt, nimmt man eine Brühe aus Pfeffer und Gemüse. Männer und Frauen aßen stets voneinander getrennt. Auch war es nicht üblich, daß Männer mit Frauen tanzten, denn Frauen waren in den Augen der Männer beschränkt in ihrem Urteilsvermögen und nicht gewohnt, auf eigene Verantwortung zu handeln. Dies war auch der Grund, weshalb Töchter niemals erben durften, es sei denn aus Barmherzigkeit oder freiem Willen. Waren nur weibliche Nachkommen vorhanden, erbten die Brüder des Vaters oder die nächsten Verwandten. Während die Frauen in der klassischen Periode etwa im Alter von zwanzig Jahren verheiratet wurden, war es zur Zeit de Landa`s üblich, sie bereits im Alter von zwölf bis dreizehn Jahren zu verheiraten. Häufig wurden diese jungen Frauen verstoßen, da sie ohne Liebe, in Unkenntnis des Ehelebens und der ehelichen Pflichten heiraten mußten. Wein stellten die Maya aus Honig, Wasser und der Wurzel eines bestimmten Baumes her. Nach de Landas Beschreibung soll dieses Getränk sehr stark und übelriechend gewesen sein. Zur Zeit de Landas waren die Männer im Trinken und Rauchen äußerst hemmungslos. Die Handwerker (Mittelschicht) waren überwiegend Töpfer und Zimmerleute, die viel verdienten, da sie die Götzenbilder herstellten, wobei sie zahlreiche Fastenzeiten und andere Zeremonien einhielten. Familien, die ausschließlich als Handwerker tätig waren, wohnten in der Umgebung der Stadtstaaten. Der jeweilige Stadtstaat lieferte die Rohstoffe, so daß die Arbeit der Handwerker als Tribut gewertet werden kann zu dem die Familien verpflichtet waren. Zur Mittelschicht gehörten außerdem auch die Medizinmänner oder auch Wundärzte (auch Wunderheiler), die mit Kräutern und abergläubischen Handlungen heilten. Das Gewerbe, für das die Maya jedoch die größte Vorliebe zeigten, war der Handel. Eingeführt wurden Salz, Kleidung und Sklaven und exportiert überwiegend Kakao. Auf den Märkten wurde mit allem gehandelt, was es in dem Land gab.Man borgte, verlieh und verkaufte ohne Wucherzinsen. Die Ökonomie der Maya- Gesellschaft war darauf ausgerichtet, die Vorräte des tropischen Regenwaldes auszubeuten. Die Produktionsweise hing stets von dem Verhältnis zwischen den Regierenden und den Bauern ab, wobei der politische Faktor in der Wirtschaftsorganisation vorrangige Bedeutung hatte, denn aus ihm erklären sich die Produktions- und Distributions- prozesse. Land und Arbeitskräfte wurden von dem politischen Organismus kontrolliert. Zur strengen Arbeitsteilung nach Alter, Geschlecht und gesellschaftlicher Stellung gehörten wahrscheinlich auch Bestimmungen über die den verschiedenen Sippen eigentümlichen Leistungen, wobei die kleinste Produktionseinheit stets die Bauernfamilie war. Diese Strukturen bildeten sich in der klassischen Periode aus. Die Ländereien sind zunächst Gemeineigentum und darum wird derjenige, der sich ihrer als erster bemächtigt, ihr Besitzer. Während der Aussaat schließen sich diejenigen, die keine eigenen Leute haben, in Gruppen von ungefähr zwanzig Mann zusammen, und sie leisten gemeinsam, ihrem Anteil entsprechend, die Feldarbeit für alle. Gesät wird auf vielen, auseinanderliegenden Feldern, damit, wenn eines keinen Ertrag bringt, das andere dies ersetzen kann. Von Mitte Januar bis zum April wird das Land vorbereitet. Zu Beginn der Regenzeit wird gesät.

Die Namensgebung erfolgte auf höchst einfache Weise. Kinder wurden stets mit dem Namen des Vaters und der Mutter benannt. Der Name des Vaters war dabei stets der Eigenname und der der Mutter der Gattungsname. Aus diesem Grund sagten auch die Maya, daß diejenigen, die einen gemeinsamen Namen hatten, Verwandte seien, und sie behandelten einander auch als solche. Wenn jemand in eine fremde Gegend kam und in Not geriet, suchte er sich darum sogleich Hilfe bei einem, der den gleichen Namen hatte. Ttraf er auf einen derart Verwandten, wurde er mit aller Liebe aufgenommen und behandelt. Auch gegen Inzest, was bei den Maya als große Schande galt, half diese Art der Namensgebung vortrefflich, denn ein Paar mit gleichem Namen durfte niemals heiraten.

Das mesoamerikanische Ballspiel


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